
375 km und gute 4 Stunden Fahrt später erreichten wir Denham in der Shark Bay.
Die Bucht Shark Bay befindet sich auf einer Halbinsel und ist der westlichste Punkt Westaustraliens. Insgesamt 28 Haifischarten sind in der Gegend beheimatet, deshalb der Name. Shark Bay ist aufgrund seiner hohen zoologischen Bedeutung Teil des UNESCO-Welterbes der Menschheit. Den sich ebenfalls hier befindlichen ‘Francois Peron Nationalpark’, der wunderschön sein soll, konnten wir leider nicht besuchen, da hierfür ausnahmslos ein 4WD nötig ist.

Toller Stopp auf dem Weg nach Denham: der Shell Beach

Eine bis zu 10 m (!) dicke Schicht aus Milliarden von Herzmuscheln
Als wir am Nachmittag in Denham ankamen teilte uns die Lady am Campingplatz unserer Wahl mit, dass wir den letzten freien Spot ergattert hätten. Da der gesamte Campingplatz tatsächlich rappel voll mit australischen Familien mit gefühlt je 4 -7 Kindern war, lagen bei uns Beiden (aber insbesondere bei mir) etwas die Nerven blank. Während der vergangenen Woche mussten wir sowieso schon feststellen, dass wir Beide wohl nicht die geborenen Camper sind und haben die Notwendigkeit einer Vorausplanung – vor allem aufgrund der Ferienzeit – doch unterschätzt, weshalb in der ersten Woche bei uns beiden doch relativ oft Zweifel aufkamen, ob wir den von uns geplanten dreiwöchigen Roadtrip wirklich durchstehen (wollen) und uns gefragt haben, was alle an dieser Art Australien zu bereisen so toll finden können.
Nach einem atemberaubenden Sonnenuntergang am mit herrlichen Muscheln übersäten Strand und ein paar netten und beruhigenden Worten von Roman ging es dann aber auch wieder, wir waren uns nämlich auch einig, dass wir alles trotz allem und als absolute Neulinge bisher wirklich gut hinbekommen haben.

Der letzte freie Spot hat immer noch einen netten Blick!

Der Privatstrand des Campingplatzes
Der Tag unseres einwöchigen Camperdaseins (16.04) war dann auch wieder wunderbar. Wir hatten nicht viel auf dem Programm, waren wir doch nur aus einem Grund den Umweg in diesen Zipfel gefahren: die Delphine von Monkey Mia.
Circa 30 Fahrminuten von Denham entfernt gibt es das „The Shark Bay Dolphin Project“.
Seit in den sechziger Jahren Fischer begonnen hatten, die hier heimischen, wildlebenden Delphine mit Fischabfällen zu „füttern“, entwickelte sich ein regelrecht weltweiter Hype, da sich die intelligenten Tiere dies natürlich merkten und nun regelmäßig vormittags zum Strand kamen.
In den achtziger Jahren rief das nicht nur immer mehr Touristen auf den Plan, sondern auch ein Forscherteam aus Amerika, niemand wollte sich das Phänomen der wilden Delphine, die dennoch an den Strand kamen und sich per Hand füttern ließen, entgehen lassen.
Die Forschungen weiteten sich schnell von den wenigen Delphinen, die regelmäßig kamen und Futter annahmen, auf mehrere Hundert Tiere, die in der Shark Bay leben, aus.
So viel zur Entstehung. Um eine „Delphingarantie“ zu haben wird empfohlen, gleich zur ersten Fütterung um ca. 7:45 Uhr morgens vor Ort zu sein. Da uns das besser am nächsten Morgen in den Plan passte, wollten wir heute einfach erst mal nur schauen.
Wir zahlten also den Eintritt, der praktischerweise für 24h gültig war, und erkundeten den Strand und die Unterwasserwelt von einem Steg aus. Gleich in unseren ersten Minuten dort sahen wir einen kleinen Hai. Danach viele unterschiedliche Meeresschildkröten (waren die toll!), Mantarochen und kleinere Oktopusse. Damit hatten wir nun gar nicht gerechnet und waren begeistert.
An der „Little Lagoon“ machten wir im Anschluss eine kleine Mittagspause und dann wollten wir uns noch „Eagles Bluff“ ansehen, mehr gab es in der Umgebung ohne ein 4WD dann auch schon nicht mehr zu tun.

‘Little Lagoon’
Nach einer 4 km langen, abenteuerlichen Fahrt über eine Gravelroad konnte man am „Eagles Bluff“ von einem Boardwalk wunderbar das Meer unter einem betrachten. Auch hier sahen wir wieder einen herrlichen Rochen durchs Wasser schweben, viele kleinere bis mittelgroße Haie (wir schätzen der Größte war 1,50 m groß) und – in ziemlicher Entfernung, aber immerhin – eine Delphingruppe durch den Ozean ziehen.
Zufrieden und in bester Roadtripstimmung ging es am frühen Nachmittag zurück auf den Campingplatz, wo wir den schönen Tag bei unserem liebsten Camperessen ausklingen ließen.

Lieblingsvogel: Galah
Am nächsten Morgen hofften wir, dass unser Plan aufgehen würde. Am Vortag hatten wir eine Tafel entdeckt, auf der für die vergangene Woche notiert wurde, wann die Delphine zur Fütterung erschienen und wie viele Personen anwesend waren.
Die zweite Fütterung fand immer ziemlich genau um 9 Uhr statt und es waren deutlich weniger Menschen als während der ersten Fütterung anwesend. Da wir einen langen Fahrtag vor uns hatten, hatten wir uns also überlegt um ca. 8:30 Uhr dort zu sein und die zweite, weniger überfüllte Fütterung mitzuerleben. Als wir auf die Minute pünktlich um halb 9 an den Strand kamen waren auch tatsächlich nur eine handvoll Menschen mit uns dort und keine fünf Minuten später kreuzten tatsächlich die ersten Delphine auf. Die „Dolphin Experience“ an sich war auch wirklich gut organisiert. Alle Anwesenden mussten sich in einer langen Reihe am Strand aufstellen und durften dann auf Kommando knöcheltief ins Wasser gehen. Während dann insgesamt 11 Delfine neugierig vor uns herum schwammen, erzählte eine der Mitarbeiterin ca. 25 Minuten viele interessante Infos zu Delfinen allgemein und im Speziellen zu den anwesenden Delfinen, aber auch zum Discovery Centre und dessen Arbeit und warum es mittlerweile so ist, dass sie nur noch maximal drei Fütterungen pro Tag und nur bis 12 Uhr Mittags durchführen dürfen/ wollen. Und auch nur bei 5 Delfinen und maximal 10% ihres Tagesbedarfs, das heißt 4 Fische pro Delfin, also insgesamt 20 Möglichkeiten als einer der glücklichen Freiwilligen ausgewählt zu werden, die den Fisch überreichen durften. Da ja bekanntlich Ferien waren und somit eine Menge Kinder anwesend, sah ich meine Chancen ausgewählt zu werden ungefähr bei 0%. Umso größer die Freude, als ich tatsächlich als Erste ausgewählt wurde und „Piccolo“ ihren ersten Fisch geben durfte.
Und auch ohne dieses absolute Highlight war es wirklich traumhaft schön so dicht an diesen faszinierenden Tieren sein zu können.
Glückselig ging es danach für uns in Auto, Tagesprogramm: 480 km bis zu einem „free campground“ am Highway zwischen Carnavoren – wo wir beim letzten großen Supermarkt auf unserer Strecke nochmal einen Großeinkauf machten – und Coral Bay und dem Ningaloo Reef, unserem nächsten Ziel.
Die Distanzen hier in Western Australia (aber auch in ganz Australien) sind einfach so gewaltig, dass es einige dieser „free campgrounds“ gibt, die zwar sehr basic sind (meistens und auch in unserem Fall ohne fließend Wasser und nur mit einer Komposttoilette), aber dafür umsonst. Wir erreichten den Platz problemlos am späten Nachmittag, suchten uns einen netten Spot und machten nicht mehr viel – auch weil weiterhin sehr viele der nervigen Fliegen anwesend waren, die insbesondere Roman um den Verstand brachten.

Free Campground