So, ich muss mich kürzer fassen. Solche Einträge wie die Letzten dauern zwei bis drei Stunden und das ist einfach zu viel Zeit.
Heute (14.01.) haben wir erneut mit den “Hanoi eBuddies” eine Tour gemacht, diesmal zum Thema Street Food. Um 9:00 morgens ging es los, das war besonders für mich hart, da mich der Jetlag, obwohl wir alles richtig gemacht und von Anfang an den Tagesrythmus hier gelebt haben, total im Griff und ich war bis 4:00 Uhr nachts wach..
Trotzdem freuten wir uns auf die Tour, da das Essen hier in Vietnam super ist, wir aber aufgrund der Sprachbarrierer und da hier kaum jemand englisch spricht, einfach nicht wissen was was ist und etwas Angst davor haben, was auf unseren Tellern landen könnte, insbesondere nachdem wir heute im Vorbeigehen die “Hundefleischstraße” gefunden haben..
Unser Guide heute war Lan, eine Business English Studentin. Die Tour gestern war schon gut, aber heute war es einfach nur total toll. Lan hat mir und uns so viel erzählt, wir konnten wahnsinnig viel zur hiesigen Kultur und dem allgemeinen Leben in Vietnam fragen und haben Essen in Garküchen probiert, in die wir uns alleine sicher nicht “getraut” hätten.

Wir sind drei Stunden kreuz und quer durch die Stadt gegangen und haben mittlerweile das Gefühl uns hier doch einigermaßen gut auszukennen und viel gesehen zu haben.

Zum Frühstück gab es Bánh cuốn nóng, einen sehr dünnen Reispfannkuchen gefüllt mit Schweinefleisch und Pilzen. Dazu gab es eine Art Wurst aus Schweinefleisch. Gedippt in tradionelle Fischsauce. Lan erzählte uns zudem viel über die Herstellung der Produkte und Speisen.

Quer durch Hanois verrückte Straßen ging es dann zum ältesten Laden für “Young Rice Cake” – Bánh cốm – durch grüne Bohnen eingefärbter, süßer “sticky rice”, ein traditionelles Geschenk zu vietnamesischen Hochzeiten.

eine von der Regierung in Auftrag gegebene Verschönerungsmaßnahme der Eisenbahnbrücke

Die Straße mit den “Hochzeitsläden”

Danach gab es eine weitere Spezialität, die man in Vietnam gerne verschenkt oder Gästen anbietet, die zu Besuch kommen – Mơ Hồng Lam – getrocknete und gesalzene Aprikosen, garniert mit getrocknetem Ingwer. Passend hierzu erzählte Lan sehr viel über vietnamesische Traditionen, insbesondere zum Neuhjahrsfest nach dem Mondkalender – Tết Nguyên Đán. Die Feierlichkeiten hierzu dauern drei Tage an und insgesamt haben die Vietnamesen sogar zehn Tage hierfür frei, da es so viel vorzubereiten gibt.

sieht gewöhnungsbedürftig aus, schmeckt aber, sofern man die Schärfe von Ingwer mag, wirklich lecker

Im Anschluss wurde Romans persönlicher Traum wahr gemacht. In den letzten Tagen ist uns schon aufgefallen, dass es unheimlich viele extrem enge Gänge zwischen den Häusern gibt, wir dachten bis heute, dass sie in die Häuser,  bzw. zu Hinterhäusern führen würden. Allerdings haben wir gelernt, dass diese engen Gassen einfach die Straßen der Altstadt untereinander verbinden. Durch eine dieser Gassen sind wir heute auch gegangen und es war ehrlich gesagt etwas gruselig, aber total spannend.

Den “White Horse Tempel” – Đền Bạch Mã -, den ältestens Tempel der Stadt,  besuchten wir auch noch auf dem Weg, unglaublich wie diese Tempelanlagen hier geschmückt und verziert sind und welche Opfergaben den Gottheiten dargeboten werden.

Im Hintergrund: das weiße Pferd, dass dem damaligen Kaiser Ly Thai To im Traum erschien und ihm den Ort wies, an dem er die Stadtmauer errichten soll

So manche Opfergabe ist etwas kurios

Im Anschluss gab es dann endlich das Gericht in Hanoi – Phở -, eigentlich immer mit Rind oder Huhn, wir hatten heute aber welche mit Schwein.

Zum Abschluss spazierten wir durch das französische Viertel, das mit seinen großzügigen Straßen und franzözischen Villen wirklich komplett anders ist, als das Old Quarter, indem wir uns bisher am meisten bewegt haben.

Das Opernhaus

Die Nationalbank – manchmal spürt man den Sozialismus doch

Hier gab es für uns einen “Egg Coffee” – cà phê trứng -, einen starken, schwarzen Kaffee getoppt von einer Creme aus Eigelb, Kondensmilch und Zucker. Wir haben uns schon vor Ort gewundert, warum das Lokal so übervoll war, haben aber gerade bemerkt, dass es sogar im Wikipedia Eintrag für “egg coffee” genannt ist 😀 .

Alles in allem war es ein großartiger Vormittag und es ist einfach so interessant und toll mit Einheimischen unterwegs zu sein, insbesondere in so einem völlig unterschiedlichem Land wie Vietnam es ist. Man muss aber wirklich sagen, dass das Flair hier in Hanoi mit Worten und Bildern nicht zu beschreiben ist, wir sind absolut fasziniert.

Durch Hanoi führt nur ein einziges Bahngleis und in einem bestimmten Bereich fährt der Zug so dicht an vorhandener Bebauung vorbei, dass die Bewohner quasi ihre Fußmatten reinholen müssen.
Es war nicht ganz einfach rauszufinden wann der Zug diese Stelle passiert, aber Roman hatte ca. 15:30 Uhr in seiner Internetrecherche rausgefunden. Also machten wir uns um 15 Uhr, nach einer kleinen Verschnaufpause im Hostel, wieder auf und versuchten unser Glück.
Und wir hatten (mal wieder) totales Glück, keine Minute zu früh kamen wir an und um 15:22 Uhr donnerte der Zug durch die schmale Gasse, ein beeindruckender Anblick.

Am Nachmittag hatten wir in einer absoluten Backpackerstraße (Ma May) einige interessante Restaurants und Bars gesehen und so führte unser Weg am Abend dorthin.
Wir aßen in einem sehr touristischen, aber schönem Restaurant zu Abend, nahmen ein Hanoi Beer in einer Bar und ließen uns durch die sehr trubeligen Straßen treiben, die abends für den motorisierten Verkehr gesperrt sind.

Ausblick beim Essen

Zudem haben wir unsere weiteren Schritte geplant und während ich das hier schreibe sitzen wir schon in Ninh Binh, wo wir heute mit dem Zug hingereist sind. Am Mittwoch kommen wir dann zurück nach Hanoi um früh am Donnerstagmorgen zu einer Tour in die Halong Bucht und nach Cat Ba zu starten. Bis Samstag steht also alles 🙂