
Am Samstag (27.01) hieß es für uns Abschied nehmen von unserer tollen Unterkunft in Hoi An. Eigentlich hatten wir extra den späten Flug nach Ho-Chi-Minh-City gebucht um in Hoi An noch in Ruhe das Finale des AFC U23 Cups – Vietnam gegen Usbekistan – zu sehen (Anpfiff 15 Uhr), allerdings riet uns unser Fahrer absolut davon ab, da er meinte wir würden es nach dem Spiel nicht pünktlich bis 19 Uhr zum Flughafen Da Nang schaffen. Das Risiko wollten wir natürlich nicht eingehen und so ließen wir uns schweren Herzens schon vor dem Spiel zum Flughafen bringen. Da wir unsere großen Rucksäcke weder schon abgeben, noch irgendwo einschließen konnten, schauten wir die erste Halbzeit im Flughafen. Als dann die Halbzeitpause, aufgrund des Schneechaos in China, fast eine Stunde dauerte und der Flughafen von Da Nang quasi mitten in der Stadt liegt, witterten wir unsere Chance, schulterten unsere Rucksäcke und schauten die zweite Halbzeit in einem Coffee-Shop nahe des Flughafens und nur mit Locals, eine sehr gute Entscheidung. Vietnam, der absolute Underdog, schaffte es sogar in die Verlängerung, bekam jedoch in der letzten Minute ebendieser das entscheidende 1:2. Nicht nur wir waren sehr enttäuscht.

Ein letztes Mal den Weg aus unserem Zimmer gehen
Es folgte ein unspektakulärer Flug nach HCMC, die anschließende Taxifahrt wurde allerdings wieder unterhaltsam. Unsere Unterkunft liegt im Distrikt 1, also mitten im Stadtzentrum. Mittlerweile hatten wir es 23:30 Uhr, aber je näher wir unserer Unterkunft kamen, umso weniger ging mehr auf der Straße. Die Menschen waren nach wie vor so aus dem Häuschen, dass gefühlt ganz Saigon auf den Beinen (oder besser gesagt Rollern) war, um den Erfolg ihrer U23 Mannschaft zu feiern. Knapp 2km vor unserer Unterkunft ging dann wirklich nichts mehr und so entschieden wir uns auszusteigen und den Rest zu Fuß zu bewältigen. Um 1 Uhr konnten wir dann endlich unsere Unterkunft beziehen 😀 .
Und seitdem lassen wir uns durch Saigon – Sài Gòn – treiben (die Saigonesen mögen den “neuen” Namen Ho-Chi-Minh-City – Thành phố Hồ Chí Minh – nicht so gerne) und versuchen den Unterschied zu Hanoi in Worte zu fassen, was uns bisher aber noch nicht gelungen ist. Trotzdem sind die beiden Städte total unterschiedlich. Saigon ist deutlich kapitalistischer, das bemerkt man sofort. Und auch das gesamte Stadtbild ist ganz anders, viel großzügiger, nicht so eng wie die Altstadtgassen in Hanoi und dadurch wirkt alles etwas entzerrter. Der Verkehr ist natürlich auch verrückt, aber es gibt deutlich mehr Autos, als in Hanoi. Das Klima ist natürlich ganz anders, warm (immer um die 32 Grad), manchmal drückend, recht hohe Luftfeuchtigkeit, trotzdem erscheint uns die Luft weniger von Abgasen belastet als in Hanoi.
Saigon ist die größte Stadt Vietnams und das wirtschaftliche Zentrum. Bis 1975 war sie die Hauptstadt Vietnams. Die Stadt als solche ist allerdings noch sehr jung (im Gegensatz zu Hanoi), erst durch die französischen Kolonisten enstand die Stadt, wie wir sie heute kennenlernen.
Wir haben spontan noch eine Nacht verlängert und bleiben nun hier bis zum 01. Februar.

Bibliothek
In den letzten Tagen sind wir – zu Fuß – die touristischen Highlights abgelaufen. Wir sind aber, zugegeben, etwas fotofaul momentan. Und die ganzen Warnungen im Vorfeld, man soll keinen Schmuck tragen und auch das Handy nicht so offen in der Hand, tragen nicht dazu bei, dass man jede Kleinigkeit auf Fotos festhält.
Das Ho Chi Minh Municipal Theater – Nhà hát lớn Thành phố Hồ Chí Minh – ein Opernhaus, im Jahr 1897 von den Franzosen erbaut.
Die zwischen 1877 und 1883 aus Backstein erbaute Kathedrale Notre Dame, das katholische Zentrum Südvietnams.
Das Hauptpostamt, zwischen 1886 und 1891 errichtet, die Stahlkonstruktion von Gustave Eiffel entworfen. Im ebenso hübschen Inneren wacht “Onkel Ho” über die Touristenmassen.
Das ehemalige Rathaus, ein wunderschöner Kolonialbau aus dem Jahr 1906. Heute ist hier das Volkskomitee untergebracht.
Oder auch den Ben-Thanh-Markt, 1914 errichtet, eine große Markthalle für eigentlich alles, Kleidung, Stoffe, Souvenirs, Nahrung aller Art etc.. Er ist 13.000 m² groß und beherbergt etwa 1.500 Stände.
Und das – für uns – eigentliche Highlight direkt dahinter, ein ‘fester’ Street Food Market, wo wir bis jetzt jeden Tag etwas gegessen und/ oder getrunken haben. Leider aber auch schon zwei mal untermalt vom gesamten ‘Modern Talking’ Album.
Auffällig ist hier in Saigon auf jeden Fall auch, dass es unheimlich viele, sehr toll eingerichtete Cafés und Restaurants gibt. Eins attraktiver als das Nächste.
Auch dem Wiedervereinigungspalast – Hội trường Thống Nhất – (ehemals Unabhängigkeitspalast) haben wir einen Besuch abgestattet, leider war dieser, aufgrund einer Veranstaltung, fast gar nicht zu sehen. An diesem Ort wurde das Ende des Vietnamkriegs besiegelt (die genaue Geschichte ist allerdings zu kompliziert um sie hier wiederzugeben). Das heutige Gebäude wurde im Jahr 1962 gebaut und hat eine sehr interessante, fließende Architektur. Am Mittwoch (31.01.) haben wir ihn uns zudem von innen angesehen.

Bunker

Küche für festliche Anlässe

Geschenke an das Staatsoberhaupt

Die Privatgemächer

Das Spielzimmer
Eine weitere spannende Sache hier in Saigon ist der aktuelle Bau eines U-Bahn-Systems, dem ersten in ganz Vietnam. Bis 2020 sollen die ersten zwei Linien fertiggestellt sein. Bis 2040 kann die Kapazität auf täglich bis zu 800.000 Fahrgäste erweitert werden.
Und, nach wie vor faszinierend. Der Verkehr. Heute, an unserem letzten Abend hier in Saigon, haben wir uns mal den Spaß gegönnt und saßen zur besten Rush Hour Zeit fast eine Stunde lang an einer der belebtesten Kreuzungen der Stadt.

Die gesamten Ampeln der Kreuzung werden zur Rush Hour manuell bedient
31. Januar 2018 @ 17:27
Einen wunderbaren Eindruck und mehr haben wir nun von Saigon, den wir so detailliert vor 4 Jahren nicht bekommen haben. Und ganz tolle Fotos! Wir sind gespannt auf euer nächstes Ziel!!