
Nach einem mehr oder weniger geruhsamen Flug mit Qatar Airways sind wir um 6:30 Uhr am Morgen in der Haupstadt von Vietnam, in Hà Nội gelandet.
Und wir geben zu, der Ruf, der dem quirligen Hanoi mit seinen ca. 7,5 Millionen Einwohnern vorauseilte, hat uns mit einem etwas mulmigen Gefühl ankommen lassen.
Unser ersten Tag in dieser chaotischen aber doch liebenswerten Stadt hielt aber nur positive Momente für uns bereit. Die vom Hostel organisierte Abholung am Flughafen klappte problemlos und so waren wir schon um 8:30 Uhr und natürlich viel zu früh für unser Zimmer in unserem Hostel mitten in der Altstadt von Hanoi.
Also nutzen wir die Zeit und ließen uns durch das “Viertel der 36 Gassen” treiben. Die Altstadt bildete sich schon im 11. Jahrhundert, als sich um den Kaiserpalast ein Ring aus 36 Dörfern formte – in jedem Dörfchen gab es ein anderes Handwerk oder Gewerbe. Die Gassen sind noch heute nach den Dingen benannt, die hier damals verkauft wurden. Und auch wenn es diese Dinge heutzutage dort nicht mehr zu kaufen gibt, so ist doch mehr als auffällig, dass auch heute noch der Nachbar meist das Gleiche verkauft wie sein Nebenmann, und von Gewürzen, Plastikartikel jeglicher Art, über Kinderspielzeug und Lebensmittel bis hin zu Metallwaren inkl. Werkstatt direkt auf dem Bürgersteig ist hier alles dabei.
Was ist noch typisch für Vietnam? Der Verkehr.. was haben wir im Vorfeld für Horrorstorys gehört, etwa, dass Touristen so lange hilflos an der Straße stehen bis ein vietnamesisches Mütterchen kommt und über die Straße hilft. Und ja.. der Verkehr ist der absolute Wahnsinn und etwas Vergleichbares haben wir Beide noch nirgendwo anders auf der Welt (einschließlich Bangkok) gesehen. Laut, voll, eng, unübersichtlich.. all das, was wir aus Deutschland also nicht gewohnt sind. Aber irgendwie funktioniert es (auch wenn Vietnam eines der Länder mit den meisten Verkehrstoten ist..) und wir haben uns schnell an die örtlichen Gepflogenheiten gewohnt und bewegen uns sicher als Fußgänger durch den hiesigen Verkehr. Die Hupe ist hier übrigens kein Warnsignal, sondern eher als Echolot eingesetzt und deshalb dauerthaft in der gesamten Stadt zu hören. All das können die Fotos tatsächlich nur bedingt veranschaulichen, hier trotzdem ein Versuch.
Was uns beide schon bei der Einfahrt in die Stadt faszinierte, ist die stark von der französischen Kolonialzeit geprägte Architektur: sehr schmale, aber dafür hohe Häuser, zum großen Teil durchaus in die Jahre gekommen aber mit einem ganz eigenen Charme und, wie wir finden, auf eine ganz eigene Art ähnlich fotogen wie die Straßen Lissabons.
Euphorisiert, aber auch ein bisschen k.o. von all den Eindrücken nach der langen Anreise, überbrückten wir die restliche Zeit im witzigen “The Note Coffee” und ich (Charlotte) probierte meinen ersten vietnamesischen Kaffee (starker schwarzer Kaffee mit Kondensmilch.. sagen wir mal gewöhnungsbedürftig).
Gegen 11 Uhr konnten wir unser Zimmer beziehen und uns bis zum frühen Nachmittag etwas ausruhen.
Mit einem tollen Blick von der Dachterrasse des Hostels starteten wir in den Nachmittag.
Danach zogen wir wieder los, übrigens ist es hier gar nicht so warm wie man eventuell vermutet. Bei angenehmen 17 Grad sind wir am Nachmittag gestartet, heute Nacht soll es sich auf 11 Grad abkühlen.
Zum Ausklang des Abends aßen wir in einer Straße voller kleiner Garküchen und Restaurants ein Bánh mì, ein leckeres gefülltes Baguette (durch die französische Kolonialvergangenheit ein ‘echtes’ und knuspriges Baguette) und tranken unser erstes Bia Hà Nội (für zusammen 100.000 VND, also ca. 3,60€).
Wie ihr also seht, wir hatten einen tollen ersten Tag und hoffen, dies ist der Auftakt zu wunderbaren 111 Tagen, die wir nun unterwegs sein werden.