Tasmanien hatte mir damals in 2013 so gut gefallen, dass wir uns entschlossen haben diesen Abstecher auf uns zu nehmen. Insbesondere MONA – das „Museum of Old and New Art“ in Hobart, ist etwas so einzigartiges und hatte mich damals komplett in seinen Bann gezogen, das musste Roman unbedingt sehen.
Wer zu den bisherigen Themen, Melbourne, Great Ocean Road, Tassie und insbesondere nun auch das MONA noch weiteren Lesestoff braucht, schaut gerne auf meinem damaligen Blog vorbei (die Adresse geben wir euch gerne auf Anfrage). Dort gibt es in der oberen linken Ecke eine Suchfunktion, mit der man dann nach Begriffen wie z.B. „MONA“ suchen kann und den entsprechenden Artikel von damals findet.

Quick Facts: Tasmanien ist ein Bundesstaat Australiens und komplett vom australischen Festland getrennt. Etwa ¼ der Insel ist als UNESCO – Weltnaturerbe ausgewiesen. Tasmanien ist etwa so groß wie Irland und hier leben knapp über 500.000 Menschen.
Wir hatten drei Nächte in der Inselhauptstadt Hobart im Süden und drei Nächte in Launceston im Norden der Insel geplant. Unser Hotel in Hobart lag, mehr durch Zufall als durch Wissen, im tollen Stadtteil Battery Point, mit wunderschönen historischen Häusern. Als sich an unserem ersten Abend dann die Sonne noch ein bisschen zeigte, nutzen wir die Gelegenheit und machten einen kleinen Spaziergang bis hinunter zum Wasser und aßen anschließend im netten Viertel ‘Salamanca Place’ und bei einem Footy Spiel der Hawks zu Abend.

Häuser im Stadtteil Battery Point

Salamanca Market – haben wir leider verpasst

Bebauung im Viertel Salamanca Place

Für Sonntag (25.03.) stand es dann auf dem Plan: ‘MONA’, das größte private Museum Australiens. Vorher waren wir aber noch (bei strömendem Regen) ganz in Ruhe in einer sehr schönen Bäckerei frühstücken, war das toll und gemütlich. Ein herrlicher Start in den Sonntag.

Battery Point bei Regen

Die Bäckerei von außen..

.. und von innen

Zu dem was dann folgte, dem ‘Museum of Old and New Art’ zitiere ich nun mal aus meinem damaligen Blog, die eingebundenen Fotos sind aber von unserem aktuellen Besuch in 2018:
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„Zu MONA muss ich irgendwie etwas länger ausholen, die Geschichte ist einfach zu spannend.
Ich zitiere mal aus diesem Artikel hier: http://www.themonthly.com.au/issue/2010/december/1360112582/amanda-lohrey/high-priest, der ziemlich ausführlich und gut recherchiert ist. Trotzdem werde ich euch, so sehr ich es auch versuche, auf keinen Fall rüber bringen können, wie es dort war. Keine Chance.. dazu müsst ihr leider selbst hinfahren und es erleben..!

Walsh is a man about whom a good deal of urban myth has arisen and I’ve long been curious as to how a working-class boy from Hobart’s struggle-town suburb of Glenorchy, raised by a single mother, came to be a war lord of the international art world.
(..)
Academically gifted, he might well have gone on to a career in research but, in the second year of his science degree at the University of Tasmania, he was asked by friends to develop a model that would enable them to win at blackjack in the nearby Wrest Point Casino. When he discovered that the scope for winning at card games was limited he dropped out of his degree and, for most of the ’80s and early ’90s, spent 100 or more hours per week developing a mathematical model that would enable him and his partners to win at other forms of gambling, especially horseracing. This he now pursues on a large scale in a number of countries.

Soviel erst mal an Hintergrundwissen zur Person, die hinter MONA steckt. Im Jahr 1980 hat Walsh vermutlich den Grundstein seiner Sammelleidenschaft gelegt und während einer Blackjack-Expedition in Nigeria eine wertvolle Palasttür erstanden.1995 hat Walsh dann das Moorilla Anwesen gekauft, bis dahin (und auch noch bis heute) ein gut laufendes Weingut auf einer Halbinsel in Hobart.
Dort errichtete er erst ein kleines Privatmuseum, in dem er seine weltweit erstandenen Antiquitäten ausstellte, bis er er 2007 schloss um an der gleichen Stelle MONA (für circa 75 Millionen Dollar) zu errichten, welches 2011 eröffnet wurde. Das Gebäude an sich ist schon super interessant, aber ich will mich hier nicht verlieren, bei Interesse könnt ihr ja selbst ein bisschen nachlesen. Nur so viel, das gesamte Museum ist in (und nicht auf) den Felsen gebaut, was besonders im Inneren eine tolle (und gewollte.. ich glaube alles dort ist gewollt, nichts ist dem Zufall überlassen!) Atmosphäre schafft.

Außenbereich

Keine Kunst, sondern der Parkplatz von Walsh und seiner Frau. Wer meinen damaligen Blog gelesen hat: mittlerweile ist er wohl auf E-Autos umgestiegen 😉

unterer Eingangsbereich, der “Wandbelag” ist der Fels in den das Museum hineingebaut ist

Kein Ausstellungsstück im MONA hat ein Schild oder ähnliches, und es gibt auch keine festgelegte Route durch den drei Stockwerke umfassenden Ausstellungsbereich (ganz im Gegenteil, obwohl ich extra zwei Mal durch das Museum gelaufen bin, um nichts zu verpassen, habe ich trotzdem einen Bereich nicht gefunden. In einem Raum stand ein original großes Schiff, aber auf dem Kopf, dass also nur der Schiffsbauch rausgeschaut hat, da das so enorm groß war bin ich nicht drumherum gelaufen und schwupps, dort war noch ein Tunnel in einen weiteren Bereich..). Am ‘Anfang’ (es gibt eine grobe Richtlinie, dass man sich vielleicht von unten nach oben arbeiten soll) bekommt man einen iPod Touch in die Hand gedrückt, und das war es dann auch schon an Informationen. Ich werde euch nie rüber bringen können, wie abgefahren es da drin war, aber ein gutes Beispiel sind zum Beispiel diese kleinen Informationsgeräte.

Wenn man vor einem Kunstwerk steht und etwas mehr erfahren möchte, klickt man auf das ‘O’, das Gerät sucht dann Ausstellungsstücke in der Nähe und man kann das Passende anklicken. Man erfährt dann aber keinesfalls einfach präsentierte Informationen, sondern manchmal Interviews, Berichte, Kritiken, alles Mögliche. Und da viele das Museum als Paar erkundigen, ist es zum Beispiel auch so, dass die iPods nicht unbedingt das Gleiche anzeigen müssen, sondern das Gerät des Einen etwas völlig anderes präsentiert, als das Gerät des Anderen.. Abgefahren und weird? Yes!
Zudem seht ihr oben rechts in der Ecke zwei Button ‘Love’ und ‘Hate’, welche man, sofern man möchte, für jedes Kunstwerk als Bewertung benutzen kann. Aber.. bekommt ein Kunstwerk zu viele ‘love’s, schmeißt Walsh es raus..?! Do I need to say anything more? “

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So also meine Gedanken in 2013. Heute, also 2018 war im MONA außerdem gerade die Ausstellung „Museum of Everything“ zu Gast, eine in Great Britain als Wohltätigkeitseinrichtung eingetragene Wanderausstellung die, wie das MONA selbst, schwierig zu beschreiben ist. Deshalb hier die Erklärung auf ihrer eigenen Website (www.musevery.com):
„The Museum of Everything is the world’s first and only wandering institution for the untrained, unintentional, undiscovered and unclassifiable artists of modern times.“
Also Kunst nicht von mehr oder weniger bekannten Künstlern, sondern einfach von jedermann. Roman fand diese Sonderausstellung sehr interessant, ich habe nicht so wirklich einen Zugang gefunden.

Und so fasziniert wie ich damals von MONA war (und immer noch bin), so fasziniert war auch Roman. Es ist einfach eine unbeschreibliche Erfahrung und wie man sich vielleicht schon denken kann, hängen in diesem Museum auch keine „normalen“ Kunstwerke an der Wand, sondern Walsh präsentiert im besten Fall interessante, im Normalfall aber eher ekelerregende oder verstörende Kunstwerke jedweder Art und zu den großen Oberthemen „Tod“ und „Sex“. Soviel sei hier gesagt, es folgen einige Bilder, detailliertere Berichte dann gerne persönlich.

Zu komplex um es hier zu erklären, aber genial!

Das “Wasser” ist Motoröl..

77..

.. hiervon, alle maßstabsgerecht und von 77 freiwilligen “Modellen” aus allen Altersklassen und Schichten

Auch sowas findet man im MONA, eine echte Mumie


Nach guten 4 ½ Stunden spuckte ‘MONA’ uns wieder aus und wir hatten so viel Input, dass wir für diesen Tag auch bedient waren und nur noch einkauften und zu Abend aßen.

Die Halbinsel auf der das MONA liegt

Auch der Außenbereich ist voller Kunstwerke

Am nächsten Tag holten wir dann unseren Mietwagen für die restliche Zeit auf Tasmanien ab. Und da wir bis zum Mietwagenanbieter einen Großteil der Strecke schon hinter uns hatten, entschieden wir uns gleich weiter zu fahren und uns die ‘Tasman Peninsula’, eine Halbinsel südlich von Hobart anzuschauen. Das Wetter war leider mehr als bescheiden und wir hatten an jeder Sehenswürdigkeit nur wenige Minuten, bevor der nächste Regenschauer anfing. Als es auch am Nachmittag nicht besser wurde, gaben wir auf. Dafür haben wir viele Regenbögen gesehen.

Achtung Tassie Devil

Regenbogen Nummer 1

“Tessellated Pavement”

durch Salzwasser entstandene, recht seltene geologische Formationen -> https://www.atlasobscura.com/places/eaglehawk-neck-tessellated-pavement

“Devil’s Kitchen’

“Tasman Arch” – sieht auf den Fotos vermutlich nicht so spektakulär aus, konnte aber durchaus mit den Felsformationen an der GOR mithalten!

Unser Ausblick die meiste Zeit..

Regenbogen Nummer 2

Am Abend waren wir nochmals spazieren und die herbstliche Stimmung einfangen und anschließend in einem kleinen Lokal in der Nachbarschaft essen – ein sehr schöner und leckerer Abend.

Dienstag (27.03.) hieß es dann schon Abschied nehmen von Hobart. Mir hat die Stadt und insbesondere die Architektur in unserem Stadtteil Battery Point sehr gut gefallen, Roman fand die Stadt insgesamt jetzt nicht ganz so toll.
Für heute stand auf dem Programm: der 6 km lange ‘Lady Barron Falls Circuit’ im Mount Field National Park, den ich damals schon mit Adam gelaufen war und in guter Erinnerung hatte. Im Anschluss wurde mal wieder gegrillt, nach wie vor einfach klasse.

“Russel Falls”

“Horseshoe Falls”

Durch einen Brand geschwärzte Stämme


Als wir uns ein bisschen über Tasmanien informiert haben, hatten wir gesehen, dass es noch etwas weiter im Westen von Tasmanien einen sehr beeindruckenden Staudamm, den ‘Gordon Dam’ geben soll. Vom Mt. Field National Park war dieser zwar „nur“ gute 100 km entfernt, allerdings in die für uns komplett entgegengesetzte Richtung und auf einer Straße, die in einer Sackgasse endete, die wir also komplett wieder zurück fahren müssten. Vom Gordon Dam wären es so noch über 4 Stunden Fahrt bis nach Launceston und da wir es schon 15:30 Uhr hatten, wäre ein Großteil der Fahrt im Dunkeln (was hier – aus eigener Erfahrung in 2013 – wirklich furchtbar und sehr tierlastig sein kann).
Nach einiger Überlegung entschieden wir uns aber es zu wagen und das war die richtige Entscheidung. Die Fahrt zum Staudamm führte uns nochmal durch komplett andere, bergige Vegetation und der Damm an sich war ein spektakuläres Bauwerk, das nach wie vor graue und regnerische Wetter tat sein übriges. Der ‘Gordon Dam’ wurde 1974 fertiggestellt und ist unglaubliche 140 m hoch.

Die Fahrt nach Launceston war zwar lang, aber zum Glück ohne Zwischenfälle und so bezogen wir um circa 22 Uhr unser witziges Zimmer in einer nicht alltäglichen Unterkunft.